Seelische Vollbremsung und körperliche Folgen

Eine seelische Vollbremsung kann körperliche Folgen haben

Als Kind war ich ein Wildfang. Wild, angriffslustig und gefühlt einfach nur frei. Am besten beschreibt mich das, was ich war und heute endlich wieder bin, Peter Maffay in seinem Lied „gelobtes Land“

„im freien Fall durch das gelobte Land – Kein Plan B und auch kein Notausgang – 100 Pferde stürmen mit mir ins Morgengrau – Auf dem Weg dorthin hören meine Sorgen auf – Am Horizont da brennt ein Licht – Die Welt da draußen wartet nur auf mich“

Als Hochempathin war ich als Kind anders als andere Kinder. Auf dem Dorf ist das nichts, was die Familie gutheißt, denn „was sollen denn bloß die Leute sagen“. So begann der Kampf meiner Eltern, Familie, Erzieher, Lehrer, Freunde, etc um mich in ein Förmchen zu sperren. Mich einzufangen, anzubinden und meinen freien Willen zu brechen.
Breaking in heißt auf Englisch das Anreiten junger Pferde. Und genauso habe ich mich gefühlt. Überrollt, Überfahren, missverstanden, in die Enge getrieben und niedergetrampelt. Aus dem kleinen Wildfang der ich war wurde Jahr um Jahr das gezähmte Pferd, das mehr Angst vor der Strafe bei Ungehorsamkeit hatte, als noch die Kraft auszubrechen.

Ich wollte als Kind alles sein in dem Film, der sich Leben nennt:

  • die Hauptdarstellerin,
  • die Drehbuchautorin,
  • die Regisseurin

Gelernt habe ich jedoch recht früh, dass das zu viel, zu wild, zu frei ist…

Ponies on grassy lawn in countryside

Seit ich denken kann war es das Pferd, das mich fasziniert hat. Das gab es auf dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, überall. Jeder Bauer hatte irgendwo ein Pony „über“. Aufgabe 1 „finde dein Krafttier“ wieder war in der materiellen Welt erfolgt. Aber trotz Pferd in meinem Leben war mein freier Fall durch das gelobte Land gebremst und führte in die falsche Richtung.

Die Talfahrt ins Dunkle, wo das helle Licht am Horizont nicht mehr sichtbar war, erstreckte sich über Jahre. Toxische Beziehungen, Umzug in die Großstadt, andere Freunde, die wieder mit neuen Förmchen und Peitschenhieben kamen, damit ich brav in der Abteilung auf dem Hufschlag bleibe. Mein Körper hat mir Hinweise gegeben, die ich natürlich alle samt ignoriert habe. Naja, du kennst das vielleicht….

Pferde sind fabelhafte Wesen. Sie vermögen es die Länder der Dunkelheit ebenso mühelos zu durchqueren wie die Länder des Lichts. In einem eben dieser dunklen Länder hat Sunlight, meine Stute, mich gefunden. Sie hat mich gerettet, auf so viele unterschiedliche Arten und Weisen.

Als sie an meiner Seite auftauchte, war aber nicht alles sofort gut. Ich merkte zwar, dass da irgendetwas war, an das ich mich unbedingt erinnern muss, aber so sehr ich mich bemühte es zu finden, es war zu verschüttet, lag zu tief in der Dunkelheit.

Also ging es noch weiter bergab. Bis tief hinab und es schien ein Loch ohne Boden. Wie das „schwarze Nichts“ in Michael Endes „die unendliche Geschichte“.

„Helft mir bitte! So kann es nicht weitergehen!“ habe ich eines Nachts in die Dunkelheit geschrien. Nicht wissend an wen ich diese Worte überhaupt richte, noch ob sie gehört werden. Sie wurden gehört. Aber anders als ich dachte.

Um eine Veränderung herbeizuführen, bedarf es der Not. Warum sonst sollten wir unsere Komfortzone verlassen? Aber war ich denn wirklich in Not? Meine Seele hat mir diese Frage beantwortet. Ganz leicht und ohne große Vorwarnung hat sie ihren Muskel spielen lassen und meinen Körper auf die Bretter geschickt. Der Psoas Muskel ist nicht irgendein Muskel. Zieht er sich reflexartig im Krampf zusammen, ist kein Gehen, kein Stehen, kein Kriechen mehr möglich. Der Psoas wird auch gerne als Muskel der Seele bezeichnet. Schachmatt in einem Zug…

Da hatte jede Zelle und jeder Gedanke in mir versanden: ich bin in Not. Die Rune Nauthiz hat das auseinandersetzten mit der Not unterstützt, und zwar nicht zu knapp! Sie wird liebevoll auch als die Rune bezeichnet, die sich wie ein Witz des Universums anfühlt. Und ich kann dir bestätigen, dass tut sie auch im ersten Moment. Sie ist sicherlich nicht das, was man sich erhofft im ersten Moment, aber sie ist eine treue und weise Begleiterin.

Wenn du auf die Bretter gegangen bist, ist es an dir, und zwar nur an dir wieder auf die Beine zu kommen. Mit Sunlight und Starlight an meiner Seite habe ich mir Stück für Stück den Weg zurückerobert. Bis es wieder da war, das Licht am Horizont. Und mit diesem Licht war auch die Erinnerung zurück. Die Erinnerung wild, frei und voller Kraft und Energie zu sein. Bereit alle Welten zu durchqueren und ein Leben zu leben, das Hollywood nicht besser, größer und glamouröser auf die Leinwand zaubern könnte. Mein Weg war und ist begleitet von Pferden. In der materiellen Welt durch meine kleine Herde und in der mentalen Welt in Form vom Krafttier Pferd. Krafttiere sind die Fylgia (Schutzgeister) der Runen.

Achtsamkeitsmediation hat mir einen Fallschirm geöffnet, so dass mein freier Fall in die Dunkelheit milde abgefangen wurde. Runen und Krafttiermediationen haben mir den notwendigen Aufwind gegeben und mich zurück ans Licht getragen. Und jetzt geht’s los für Sunlight, Starlight und mich: im freien Fall durch das gelobte Land …. Die Welt da draußen wartet nur auf uns, da bin ich mir ganz sicher.

Wenn du deine Reise durch das gelobte Land eigentlich frei und wild hättest antreten wollen, ist es nicht zu spät umzukehren.  100 Pferde und ich sind bereit mit dir ins Morgengrau zu stürmen. Wir sind bereit, wenn du es bist.